Schwarz-Blau spart bei den Kindern
Oberösterreich: Kindergartengebühren fressen den Familienbonus auf
Jetzt ist es beschlossen: Ab Februar 2018 spart Schwarz-Blau in Oberösterreich bei den Kindern: Bis zu 110 Euro müssen oberösterreichische Eltern pro Kind für die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten zahlen. Auf das Jahr gerechnet sind das 1.221 Euro. Das frisst den “Familienbonus” für oberösterreichische Eltern fast ganz auf, sofern er ihnen überhaupt zusteht.
Linz – Der Familienbonus ist eines der „Leuchtturm-Projekte“ der Bundesregierung. Ab 1.1.2019 sollen Familien 1.500 Euro pro Kind von der Steuer absetzen können. Das Problem dabei ist: Nur wer mindestens 1.500€ Steuern zahlt, bekommt auch die volle Unterstützung. Das ist nur für die 50 Prozent BesserverdienerInnen der Fall, die restlichen 50 Prozent bekommen überhaupt keine Unterstützung oder nicht den vollen Betrag.
Für oberösterreichische Familien taucht ein weiteres Problem auf: Ihnen bleibt vom Familienbonus nicht viel übrig. Ab Februar 2018 müssen Eltern in Oberösterreich für die Betreuung ihrer Kinder ab 13.00 in die Tasche greifen. 3 Prozent des Brutto-Familieneinkommens beträgt der Beitrag laut “Elternbeitragsverordnung 2018” – und das obwohl die Kinderbetreuung in Oberösterreich zu den schlechtesten in Österreich gehört.
Wir haben nachgerechnet, wer wieviel bekommt bzw. draufzahlt:
- Beispiel: Das Familieneinkommen liegt bei 3.700 Euro brutto, das entspricht dem Median-Einkommen von Oberösterreichs Familien. Verdient ein Elternteil 1.300 Euro und der andere Elternteil 2.400 Euro, dann erhält die Familie ab über den Familienbonus 1.500 Euro mehr. Für den Kindergarten muss sie aber 1.210 Euro im Jahr zahlen. Von den versprochenen 1.500 Euro bleiben letztlich nur 290 Euro – monatlich sind das 15 Euro.
- Beispiel: Das Familieneinkommen liegt bei 3.100 Euro brutto, das Einkommen ist zwischen den Elternteilen gleicher verteilt. Ein Elternteil verdient 1.700 Euro brutto, der andere 1.400 Euro. Der Familienbonus wird ausschließlich vom höheren Vermögen abgezogen, die 1.400 Euro liegen unter der Grenze und werden nicht entlastet. Das bringt der Familie 483 Euro mehr im Jahr. Allerdings muss sie für die Nachmittagsbetreuung 1.023 Euro im Jahr zahlen. Unterm Strich verliert die Familie 540 Euro im Jahr.
- Beispiel: Eine Alleinerzieherin verdient 1.400 Euro. Ihr Einkommen ist zu niedrig für den Familienbonus, sie bekommt keine Entlastung. Trotzdem muss sie 462 Euro für die Kinderbetreuung zahlen.
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